Sensisfragen / Sensiskarten (hier zu Liebe, Partnerschaft, Beziehung)

Ziele:- Eigene Einstellungen, Standpunkte finden- Kennenlernen unterschiedlicher Meinungen in der Gruppe- Anregung zur gemeinsamen Diskussion- Eigene Standpunkte in einer Diskussion vertreten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Sensiskarten zu arbeiten:

Mit Ja- und Nein-Karten: Jeder Teilnehmer erhält eine Ja- und eine Nein-Karte. Die Sensiskarte wird laut vorgelesen und jeder Teilnehmer bezieht Stellung, indem er bei Zustimmung die grüne Karte und bei Ablehnung die rote Karte vorzeigt. Dieses nonverbale Statement wird anschließend mit einer mündlichen Begründung ergänzt. Der Teamer regt die Diskussion unter den Teilnehmern an.

Stellung beziehen: Ein Teilnehmer beginnt, liest eine Sensiskarte laut vor und nimmt dazu Stellung. Erst danach dürfen die anderen ihre Meinung sagen. Reihum liest jeder in der Gruppe einmal eine Karte vor. Die diskutiert so lange das Thema einer Karte, bis alles dazu gesagt ist. Der Teamer hilft dabei, die Teilnehmer miteinander ins Gespräch zu bringen.

Sensis-Feedback: Ein Teilnehmer zieht eine Sensiskarte und liest diese laut vor. Die Gruppe soll nun versuchen einzuschätzen, wie der Teilnehmer antworten würde. Dieser korrigiert die Aussage der Gruppe, falls die Antwort von seiner Meinung abweicht.

Senis-Blackbox: Im Vorfeld der Übung werden die Teilnehmer aufgefordert, selbst Fragen oder Aussagen zu formulieren. Es werden nur Fragen gestellt, die die Teilnehmer selber beantworten würden. Alle werden in der Black Box gesammelt. Die Karten werden dann vom Teamer vorgelesen und von allen gemeinsam beantwortet.

Hinweis:

Es empfiehlt sich, zu erwähnen, dass der Sinn der Übung darin besteht, über das Thema ins Gespräch zu kommen und nicht darin, alle Karten zu besprechen. Manchmal reicht eine Karte, um eine lange Diskussion anzuregen. Im Optimalfall entsteht eine Diskussion anhand der Fragen. Sollte dies nicht der Fall sein, sollte die Leitung die Rolle des „advocatus diaboli“ übernehmen und unangenehme, kritische oder provozierende

 

Beispiele für Sensis-Fragen zur Diskussion:

  • Ich könnte mit niemandem zusammen sein, der keine Kinder möchte.

  • Verheiratet sein heißt ewige Liebe und Treue.

  • Auch Freundschaft hat etwas mit Zusammenhalten,

  • Treue und Liebe zu tun.

  • Braucht man Sex in einer Beziehung?

  • Am Ende einer Beziehung kann man,noch Freunde bleiben.

  • Am Anfang einer Beziehung ist es wichtig zu erfahren, was der Partner schon alles erlebt hat.

  • Kennenlernen: Wer schüchtern ist, hat Pech.

  • Ist alles erlaubt, was Spaß macht?

  • Sollte man mit vielen Partnern schlafen, um Erfahrung im Sex zu haben?

  • Gilt man in der Klasse mehr, wenn man eine Freundin oder einen Freund hat?

  • Ich finde es gut, wenn meine Partnerin bzw. mein Partner schon viele Erfahrungen mit Beziehungen hat.

  • Wenn ich ungewollt schwanger bin oder meine Freundin ungewollt schwanger ist, bleibt nur die Abtreibung.

  • Verhütung ist Sache der Frau.

  • Mir ist das Äußere an meiner Partnerin oder meinem Partner wichtig.

  • Ich will einmal Kinder haben.

 

Beispiele für Sensis-Fragen zur Beantwortung mit Ja und Nein:

  • Mir ist es wichtig, was die anderen von meinem Freund oder meiner Freundin halten.
  • Kannst Du mit Deinen Eltern über Sex reden?

  • Ich bin der Meinung, dass man spätestens mit fünfzehn eine Beziehung haben muss.

  • Es sollten sich beide Partner um die Verhütung kümmern.

  • Das einzige, woran Mädchen interessiert sind, sind Jungs und Sex.

  • Ich mache Schluss, wenn…

  • Man sollte mit spätestens sechzehn Jahren mit einem Jungen oder Mädchen geschlafen haben.

Diese Methode ist der Arbeitshilfe „Praxis 5.0 – Methoden für Tage der Orientierung“ entnommen. Die Arbeitshilfe ist im Juli 2015 vom Referat Jugendarbeit und Schule der kja Würzburg veröffentlicht worden und über die Regionalstelle Würzburg bestellbar.

 

Quelle

Praxis 5.0 - Methoden für Tage der Orientierung, Referat Jugendarbeit und Schule, kja Würzburg

Worauf muss ich achten?

Methoden zum Thema "Liebe, Partnerschaft und Sexualität" berühren schnell persönliche Intimitätsgrenzen. Daher ist es notwendig vorher einige Regeln klarzustellen, wie das Thema gemeinsam bearbeitet wird. Diese sollten auch im Sinne der Prävention sexualisierter Gewalt Standard in der Gruppenarbeit sein.1. Alles Gesprochene bleibt im Raum. Nichts wird davon dritten weitererzählt.2. Alles ist freiwillig! Niemand wird zu einer Antwort oder Handlung gezwungen, die er oder sie nicht will.3. Es werden nur Fragen gestellt, die man selbst auch beantworten würde!4. Fragen werden allgemein gestellt z.B. als anonyme Abfrage5. Es gilt Wertschätzung und Toleranz gegenüber den Meinungen und Sichtweisen der Gruppenmitglieder.6. Intimität wahren: Jede und jeder hat ein anderes empfinden, was für ihn oder sie intim ist. Diese Grenze wird geachtet!

Dauer

30 - 60 Min.

Materialien

Vorbereitung, Material: - Einteilung von Kleingruppen mit sieben bis zehn Personen - Sensiskarten für jede Kleingruppe - Eventuell Ja-, Nein-Karten - Eimer mit Wasser (viel) - Becher - Rohrisolierungen (oder Ähnliches)

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